Gute Frage: Wie gefährlich sind diese Radwege?

Ist es gefährlich, Radwege einfach durch weiße Linien von den Straßen abzutrennen? Dies ist eine der umstrittensten Fragen in der Hamburger Verkehrspolitik. Die jüngsten Unfallzahlen der Innenbehörde, die der CDU-Verkehrspolitiker Dennis Thering erfragt hat, tragen zur Klärung wenig bei. Die weitaus meisten Fahrradunfälle ereignen sich danach nicht auf Schutz- oder Fahrradstreifen, sondern auf Radwegen, die baulich von den Straßen getrennt sind – aber was bedeutet das schon? Schließlich gibt es ja auch viel mehr Radwege der alten Bauart.

Dennoch lässt sich die Frage wenigstens annäherungsweise beantworten: Aus der Verkehrsforschung von Infas und dem Deutschen Luft- und Raumfahrzentrum weiß man, dass Radfahrer in Hamburg insgesamt täglich rund 3,4 Millionen Kilometer zurücklegen, verglichen mit 2008 sind das, grob überschlagen, etwa 30 Prozent mehr. Zugleich ist die Zahl der verunglückten Radfahrer etwas gesunken, nämlich von 2498 im Jahr 2008 auf 2318 im Jahr 2017. Das spricht eher gegen die Vermutung, die neue Art der Radwegeführung habe das Leben der Radfahrer auf den Hamburger Straßen gefährlicher gemacht.

Alles andere wäre auch erstaunlich: Die Hamburger haben den weiß markierten Fahrradstreifen ja nicht erfunden, sondern sie haben ihn eingeführt, weil er sich als besonders sichere Art der Verkehrsführung bewährt hat. Warum sollte das in Hamburg anders sein als anderswo?

Frank Drieschner